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«LV03» Erneuerungen / EDM im Landesnetz

In den 1960er-Jahren erscheinen die ersten elektronischen Distanz­messer (EDM) auf dem Markt. Für die Messung der langen Dreiecksseiten der Tri­angu­lation 1. Ord. finden zuerst die Mikro­wellen­distanz­messer mit Träger­wellen im cm-Bereich Verwendung. Später erreichen auch die elektro­optischen Distanz­messer mit Laser­licht Reich­weiten bis 70 km und gleich­zeitig eine hohe Mess­genauig­keit. Damit wird es möglich, die Landes­triangu­lation LV03 auf vor­handene Unzu­länglich­keiten, wie z.B. Massstabs­ab­wei­chungen zu über­prüfen.

Im Rahmen der inter­nationalen Zusammen­arbeit mit den Nachbar­ländern werden erste Erfahrungen mit der EDM vor allem bei den Mess­arbeiten für den schwei­zerischen Anteil des euro­päischen Triangu­lations­netzes RETrig gewonnen. Unter der Ober­leitung der Schwei­zerischen Geo­dätischen Kom­mission SGK sind das Institut für Geodäsie IGP der ETH Zürich und die Eid­genössische Landes­topographie L+T bei diesen Arbeiten involviert. Die EDM kommt bei den Verbindungs­messungen zwischen dem schwei­zerischen Landes­netz LV03 und den Tri­angu­lations­netzen der Nachbarländer sowie zur Kontrolle der Netzmassstäbe gezielt zum Einsatz.

Vor allem in bewaldeten Gebieten, wo der ursprüngliche Netzaufbau schwach ist, zeigt die ab 1970 auch in der Triangulation 4. Ord. immer häufiger einge­setzte EDM Netzschwächen erbarmungslos auf. Die grössten Netz­zwänge werden in den bewaldeten Gebieten des westlichen Mittellands und des Juras aufgedeckt. Auf Druck der kantonalen Vermessungsbehörden muss die L+T Hand bieten und die schwachen Netzteile erneuern. Dabei genügt es nicht lokale Verbesserungen in den Netzen 3. Ord. anzubringen, da sich zeigt, dass die Ursachen der Netzzwänge oft in den übergeordneten Netzen stecken.

In den 1970er- und 80er-Jahren werden grosse Teile des Landesnetzes LV03 1. bis 3. Ordnung in den Kantonen Baselstadt, Baselland und Waadt von der L+T erneuert. Dabei werden neben der Richtungsmessung vor allem die neue EDM eingesetzt. Die neuen Netzteile werden mit modernen Computerprogrammen nach der Methode der kleinsten Quadrate streng ausgeglichen.

Nachdem aufgrund der Auswertung wiederholter Messungen des Landes­nivellements bereits signifikante Hebungsraten im Alpengebiet fest­gestellt wurden, stellt sich zu Beginn der 1980er-Jahre die Frage, ob mittels kine­matischer Analysen der wieder­holten Messungen der Lagenetze nicht auch relative Horizontal­verschiebungen der Erdkruste in der Schweiz detektiert werden könnten. In den 1980er-Jahren werden die EDM-Kampagnen im Netz 1./2. Ord. fortgeführt. Dabei werden zwei Ziel­setzungen verfolgt. Einerseits sollen vorhandene Massstabs­fehler in LV03 aufge­deckt und anderseits Referenz­daten für künftige kinematische Unter­suchungen bereit­gestellt werden. In den Jahren 1981–83 und 1985–86 misst das IGP ein Teilnetz 1./2. Ord. im Gotthard­gebiet und eine «Alpen­traverse» sowohl mit Mikro­wellen-EDM als auch mit Laser-Distanz­messern.

Mitte der 1980er-Jahre, nach rund 20 Jahren intensiver EDM-Anwendung im Landesnetz LV03, erkennen die Verantwortlichen Geodäten bei swiss­topo, dass der Bezugsrahmen LV03 den Anforderungen des kom­menden 21. Jahrhunderts nicht mehr genügen kann. Zu dieser Zeit sind bereits viel­versprechende satelliten­gestützte Messmethoden (GPS) in Erpro­bung. Deshalb beginnt swisstopo mit den Vorarbeiten für den Aufbau des neuen Landes­vermessungs­werks LVW95 mit Hochdruck.