Kapitel III. Die ersten Aufnahmen
Etwa in den Dreissiger Jahren des 17. Jahrhunderts zu Brieg dem Pierre Lambien Chatelain de Conches", geboren, machte Antoine Lambien oder Lamien (alias Agni) (1) im Auslande einige Studien, und interessirte sich namentlich für die Naturwissenschaften. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er 1660 und später noch wiederholt zum Grand-Chatelain de Brigue" und sodann 1682 zum Secretaire d'etat" ernannt, in welch letzterer Eigenschaft er 1683 starb.
Lambien gewinnt für uns dadurch Bedeutung, dass wir
ihm eine erste ordentliche Karte des Wallis verdanken. Dieselbe hat 62 auf 4l ½ cm.,
zeigt, statt einem eigentlichen Titel, den Simmler's Descriptio
Vallesise" entnommenen Passus: Terminos habet Vallesia ab
ortu Lepontios, Antuates ab occasu, a merie Lepontios iterum et
Salassos, a septe Helvetios, ab his om-nibus altissimis montibus et
qui perpetuis nivibus rigent dirimitur. Etc."
und sodann die Widmung: Reverendissmo
et illustrissmis D. Dnis Episcopo, Ballivo et Oratoribus septem. Desenorum
Reipublicse Vallesianse. Secretarius A. Lambien obtulit. 1682",
unterhalb welcher man Grave par M. Ogier a Lyon 1709" liest.
Die Anlage der Karte ist so beschaffen, dass man in Betracht der äusserst schwierigen Terrainverhältnisse des dargestellten Landes absolut den Schluss machen muss, sie beruhe wenigstens zum Theil auf Messungen (2), das beigegebene Gradnetz ist auch nicht schlecht (3), und die Zeichnung ist nicht besser und nicht schlechter als man sie auf den meisten Karten jener Zeit findet, so dass man das Ganze als eine recht tüchtige Arbeit bezeichnen, und nur bedauern muss, dass Scheuchzer dieselbe offenbar nicht mehr rechtzeitig genug erhielt, um sie für seine Karte benutzen zu können (4).