Kapitel IX. Der Schweizer-Atlas von Meyer

 

77. Einleitung.

Der Anblick des Pfyffer'schen Reliefs erweckte bei dem gemeinnützigen Joh. Rudolf Meyer von Aarau den Gedanken die ganze Schweiz auf solche Weise darstellen zu lassen, und er engagirte alsbald zu diesem Zwecke zwei Gehülfen, Weiss von Strassburg und Müller von Engelberg, von welchen der Erstere s. Aufgabe etwas leicht, der Zweite dagegen so ernst nahm, dass nach seinen zahlreichen Planskizzen und Profilen, — den von ihm, mit einem durch Breitinger von Zürich extra für ihn construirten Instrumente, gemachten massenhaften Richtungsbestimmungen, — und den ebenfalls von ihm, jeweilen an Ort und Stelle vorgenommenen Modellirungen in Gyps, binnen wenigen Jahren ein gutes Relief der Centralschweiz erstellt werden konnte.

Nach diesem Relief, dessen weitere Ausdehnung Meyer denn doch gar zu weit geführt hätte, wurde sodann durch Weiss, der unterdessen auch Einiges gemessen und skizzirt haben mochte, aber sich offenbar zunächst auf s. geschickte Hand verliess, eine Karte gezeichnet, und dieselbe nach aussen, zumeist unter nicht sehr critischer Zugrundelegung der bereits vorhandenen Karten, zu einem vollständigen Schweizer-Atlas ergänzt, so dass ein Werk entstand, dessen einzelne Parthien zwar nichts weniger als gleichwerthig waren, aber das im grossen Ganzen einen, namentlich auch in Beziehung auf die Darstellung, sehr bedeutenden Fortschritt repräsentirte, so dass schliesslich Meyer s. patriotisches Unternehmen als ziemlich gelungen betrachten konnte, und dass er in der That mit Müller, der auch noch später nicht müde wurde s. Aufnahmen zu ergänzen und in zahlreichen, noch jetzt kaum übertroffenen Reliefs zu fixiren, für alle Zeiten als grossartiger Förderer der schweizerischen Topographie in dankbarstem Andenken zu bewahren ist.