Kapitel IX. Der Schweizer-Atlas von Meyer.

 

78. Joh. Rudolf Meyer.

Zu Aarau 1739 geboren, sollte Joh. Rudolf Meyer zuerst wegen s. Anlagen zum Zeichnen Flachmaler werden, nahm dann aber mit Freuden das Anerbieten des dortigen Seidenband-Fabricanten Rothpletz an, ihn in die Lehre zu nehmen, — wurde bald so tüchtig, dass er als die Seele des Geschäftes zu betrachten war, ja dasselbe schliesslich übernehmen konnte, — und erhob s. Haus nach kurzer Zeit zu den reichsten im Aargau (1).

Dabei betrachtete er aber s. Vermögen „als ein Darlehen Gottes um es zum Wohle Anderer zu verwalten", und treu diesem Sinne wurde er nicht nur der Wohlthäter der Armen, sondern bestrebte sich gemeinnützige Unternehmungen anzuregen, zu unterstützen oder sogar auf eigene Kosten durchzuführen.

Es ist hier nicht der Ort einlässlicher des Vorschubes zu gedenken, welchen ihm die Linthcorrection verdankte, — oder s. Bemühungen als Mitglied der Consulta für die Selbstständigkeit der neuen Kantone, — oder s. Löwenantheils an der Errichtung und Fundirung der Kantonsschule in Aarau, — oder s. erfolgreichen Thätigkeit für Begründung neuer Industrieen in s. Vaterstadt, — etc.; sondern wir müssen uns beschränken unter den folgenden Nummern auf die grossen Verdienste näher einzutreten, welche er sich um die Topographie der Schweiz erwarb, und haben hier nur noch zu erwähnen, dass Meyer im Jahre 1813 mit dem Nachruhme eines der edelsten und um s. Vaterland verdientesten Männer starb, und den ihm schon bei Lebzeiten ertheilten Beinamen „Vater" verdiente wie nicht bald Einer (2).