Kapitel V. Spätere Detailarbeiten

 

41. Joh. Heinrich Tschudi

Um die Topographie des Kantons Glarus hat sich unbestritten Joh. Heinrich Tschudi grosse Verdienste erworben. Zu Schwanden 1670 geboren, und successive durch Peter Zeller von Zürich (1) und Joh. Heinrich Blumer von Glarus (2) unterrichtet, zeigte er schon als Knabe grosse Vorliebe für Geographie, copirte Karten aus Münster's Cosmographie, und trug ein „Compendiolum geographicum" zusammen. Er absolvirte sodann die Theologie in Zürich und Basel, — an ersterem Orte mit Joh. Jakob Scheuchzer bei Joh. Jakob Wagner (3) Naturgeschichte hörend, an letzterm mit einem Enkel von Jakob Rosius (4) befreundet. Im Jahre 1692 wurde er Helfer in Schwanden, verfasste dort nebst anderen literarischen Arbeiten s. bekannte „Beschreibung des lobl. Orths und Lands Glarus. Zürich 1714 in 8", rückte 1719 zum Pfarrer vor, und starb 1729 als Cammerer (5) . —

Wann, auf welchen Fundamenten und mit welchen Mitteln Tschudi begann eine Karte s. Heimat-Kantons zu entwerfen ist kaum mehr zu ermitteln; aber immerhin zeigt uns ihr Titel „Eigentlicher Abriss des Glarner-Lands durch Joh. Henr. Tschudius Anno 1713", dass sie spätestens 1713, also ein Jahr vor Publication der Chronik vollendet, und wahrscheinlich bestimmt war gleichzeitig mit derselben zu erscheinen. Warum Letzteres nicht geschah (6), — warum Tschudi s. Chronik nur zwei kleine, durch Riediger (7) gestochene Grundrisse von Glarus und Schwanden beigab, und die Karte selbst, welche bis dahin der Sohn Tschudi im Handrisse aufbewahrt hatte, erst 1774 durch Joh. Rudolf Holzhalb (8) gestochen, und von Christoph Trümpi (9) mit s. Schrift „Neuere Glarner-Chronik. Winterthur 1774 in 8" publicirt wurde (10) , weiss ich nicht; dagegen ist unzweifelhaft, dass diese Karte, welche im Stiche 31 auf 4l½ cm. hält, eine ganz verdienstliche Leistung von Tschudi ist: Wenn auch die Gebirge nach damaliger Uebung gar zu zuckerhutförmig dargestellt wurden, so sind dagegen die Ortschaften und Thäler ihrer relativen Lage nach im Allgemeinen ziemlich richtig gegeben (11) , und namentlich ist zu betonen, dass in ihr nicht nur sehr wahrscheinlich die erste Specialkarte von Glarus vorliegt, sondern dass sie auch lange Jahre die beste blieb, — durch ihre Nachbildner, wie z. B. durch Walser, mehr verdorben als verbessert wurde, — und eigentlich erst durch die betreffende Karte des Meyer'schen Atlasses, und die nach Letzterer durch Heinrich Keller für den helvetischen Almanach auf 1809 bearbeitete Karte überflügelt worden ist (12).