Kapitel V. Spätere Detailarbeiten

 

49. Daniel Bruckner und Emanuel Büchel.

Im Jahre 1705 zu Basel als Neffe des zur Zeit berühmten Geographen Isaac Bruckner (1) geboren, studirte Daniel Bruckner an der Basler-Hochschule das Recht, fand in s. Vaterstadt als Registrator und Rathssubstitut Beschäftigung, und blieb in diesen bescheidenen Stellungen bis zu seinem 1781 erfolgten Tode thätig. Seine Musse benutzte er (2) zum Studium der Geschichte s. Vaterstadt, und hinterliess in 17 Folianten eine handschriftliche Fortsetzung zu Wursteisen's Basler-Chronik. Zugleich brachte er eine werthvolle Sammlung von inländischen Antiquitäten und Petrefacten zusammen.

Als sich, grossentheils auf s. Antrieb ein Verein zu Bearbeitung einer Topographie von Basel bildete, übernahm er schon anfänglich den antiquarischen und historischen Theil, und führte dann schliesslich, nachdem s. Mitarbeiter, Professor Fr. Zwinger, Kaufmann J. J. Bavier, und Andere, zurückgetreten waren, das ganze Unternehmen so ziemlich allein zu Ende, so dass der 1748—1765 in 23 Stücken zu Basel erschienene, mit vielen Abbildungen und Karten ausgestattete „Versuch einer Beschreibung historischer und natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel" fast ausschliesslich s. Werk ist.

Immerhin darf nicht vergessen werden, dass Bruckner an dem 1705 zu Basel gebornen und 1775 ebendaselbst verstorbenen Bäckermeister Emanuel Büchel (3), der ein vortrefflicher Zeichner war, eine für ihn äusserst werthvolle Hülfe für die Illustration besass, und dass namentlich die für die Zeit ihres Erscheinens recht braven Kärtchen zunächst das Werk dieses Letztern sind. Nicht dass Büchel diese förmlich aufgenommen hätte; aber er zeichnete sie mit grossem Geschick auf Grundlage der ihm von Bruckner aus den Archiven mitgetheilten Materialien, unter welchen selbstverständlich die Arbeiten der beiden Meyer (4) weitaus das Werthvollste waren, — und wenn schon die veröffentlichten Kärtchen zu rühmen sind, so sagt Daniel Huber, der sie genau mit den Originalzeichnungen verglich, noch ausdrücklich, dass Letztere, und namentlich die Terrainzeichnungen, für welche Büchel grossentheils auf eigene Anschauungen und Skizzen angewiesen war, durch den Stich bedeutend verloren haben.

Auch für die Gesammtkarte, welche 1766, d. h. fast unmittelbar nach Vollendung der „Merkwürdigkeiten" unter dem Titel „Canton Basel. — Daniel Bruckner Auctor. Emanuel Büchel delineavit. — Gravé à Bâle par Pl. Auvray, Parisien, sous les soins de Mr. de Mechel" auf einem Blatt von 52 auf 44 cm. erschien, wurde zunächst die Meyer'sche Karte zu Grunde gelegt, aber doch wurde offenbar nicht etwa, wie früher durch Brunner (5), eine blosse Copie derselben gegeben, sondern es sind, ganz abgesehen von dem grössern Reichthum an Detail und der bessern Terrainzeichnung, auch schon in der Anlage mehrere Fehler der Meyer'-schen Karte geschickt vermieden worden (6).

Man darf daher diese Karte, wenn auch das Lob von Haller, sie sei „sehr schön gestochen und so richtig als man nur eine Karte wünschen" könne, gewaltig übertrieben ist, doch immerhin als eine ihren Herausgeber ehrende und einen merklichen Fortschritt constatirende Leistung bezeichnen.