Kapitel XIII. Die kantonalen Vermessungen.

 

110. Friedrich Trechsel.

Zu Burgdorf 1776 geboren, studirte Friedrich Trechsel in Bern Theologie, erwarb sich nebenbei s. Lebensunterhalt grösstentheils durch Privatunterricht, und fand doch noch Zeit bei Tralles tüchtige mathematische und physicalische Studien zu machen.

< Bald nachdem er im Frühjahr 1798 als Freiwilliger gegen die Franzosen ausgezogen war und namentlich bei Laupen tapfer mitgekämpft hatte, wurde er ordinirt, fand als Lehrer am Knabenwaisenhause in Bern eine erste Anstellung, und gründete sodann 1800 mit s. Freunde Zeender eine „Wissenschaftliche Lehranstalt", die guten Erfolg hatte. Als Letztere in der in Bern 1804 gegründeten Academie aufging, wurde Trechsel die Professur der Mathematik und später auch noch diejenige der Physik übergeben, und in gleicher Stellung ging er 1834 an die neu errichtete Hochschule über.
Im Jahre 1846 liess er sich als Professor pensioniren, blieb dagegen noch als Oberbibliothekar thätig, bis er 1849 unerwartet rasch ganz abgerufen wurde (1). —

Der Verdienste Trechsel's um die Vermessung der Schweiz wird im Folgenden noch mehrfach (2), derjenigen um die Vermessung des Kantons Bern sogar ganz speciell zu gedenken sein (3), und ebenso der von ihm in Bern erbauten Sternwarte (4).

Hier mag nur noch angeführt werden, dass er für die Juragewässer-Correction wichtige Vorarbeiten machte, — bei der Regulirung der Maasse und Gewichte bethätigt war, — etc., — kurz in der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts in der Schweiz eine nicht unbedeutende Rolle spielte.

Zum Schlusse erwähne ich noch, dass Trechsel für Physik und Geodäsie in dem talentvollen Brüderpaar Christian und Ulrich Schenk (5) ausgezeichneten mechanischen Beistand besass; namentlich kömmt hier Ulrich in Betracht, der sich bei Reichenbach in München in der Klein-Mechanik ausbildete, nach s. Rückkehr sich in Bern eine gute Theilmaschine baute, viele schöne Theodoliten, Bordakreise, etc. construirte, schliesslich dann aber allerdings s. Rechnung besser bei Erstellen von Feuerspritzen u. dgl. fand, und die mathematische Richtung quittirte (6).