Kapitel XIV. Die Reisekarten und die neuern Panoramen.

 

119. Keller's Panoramas.

„Zum steten Andenken an die Aussicht vom Rigikulm und den Rigi überhaupt, kann ich", sagte Ebel im Jahre 1810 (1), „dem Reisenden nicht genug empfehlen: Der Rigi in Zeichnungen nach der Natur von Heinrich Füssli (2) und Heinrich Keller, mit einer Beschreibung begleitet von J. Heinrich Meyer (3). Zürich 1807 in Fol.

Dieses Werk enthält eine Karte des ganzen Gesichtskreises vom Rigikulm, 4 grosse Blätter nebst 4 Erklärungsblättern, welche die ganze Aussicht des Kulm umfassen und noch 8 kleinere Blätter, welche einzelne Theile am Rigi darstellen, auf dem Titelblatt das Hospitium, und auf dem ersten Blatt des Textes das Bild des Rigi vom Zuger-See gesehen.
Diese malerisch-topographische Monographie des Rigi ist das erste Werk dieser Art, und verdient sowohl wegen des darauf verwandten höchsten Fleisses, der pünktlichsten Genauigkeit und topographischen Treue des Zeichners, als auch wegen der malerischen Ausführung aller Blätter und des äusserst billigen Preises den allgemeinsten Beyfall.
Wer alle Berge und Oerter, welche das Auge vom Kulm erblickt, kennen lernen will, muss die Karte und die vier Erklärungsblätter dieses Werks mitnehmen; denn mit diesem Hülfsmittel wird jeder Fremde das weite vor ihm ausgebreitete Land auf eine so vollständige Art kennen lernen, als es sonst auf keine Art möglich ist."

Ausser dieser von 1804/5 datirenden Arbeit verdankt man Keller noch mehrere Panoramas vom Rigi, so namentlich ein 6 Fuss langes, das 1815 zum ersten Mal erschien (4).
Ferner gab er Ansichten und Panoramas von der Weid, dem Uetliberg, dem Weissenstein, dem Freudenberg, dem Dom von Mailand, etc. heraus, und beschäftigte sich noch in seinen letztern Lebensjahren mit einem Panorama von Höhenschwand über Waldshut, einem Punkte, welcher nicht nur eine besonders reiche Gebirgsansieht gewährt, sondern eine solche, die den grossen Vorzug hat „dass die entferntem Gebirge bis nahe an ihren Fuss sichtbar sind und die Ketten in ihrem Zusammenhang erscheinen, wie in keinem ändern bekannten Panorama" (5).

Bei s. Aufnahmen war Keller unermüdet: „Vierzehn Stunden fast ununterbrochener Arbeit hat der Rigikulm öfter und ebenso andere Höhen gesehen, oft bei einer Temperatur in Höhe oder Tiefe, in welcher Niemand neben ihm aushielt."

Dabei war seine Darstellung mustergültig: „So klein Keller zeichnete", schliesse ich mit den Worten von Heim (6), „vermittelst des Umrisses und etwa noch einer einzelnen kurzen Linie, wusste er einem Gipfel so s. ächten Charakter beizulegen, dass derselbe auch einzeln gesehen auf den ersten Blick erkannt werden kann.
Zudem hatte er einen Stecher, den wir leider jetzt vermissen, und der in dieser Richtung noch nicht ersetzt ist, ich meine Scheuermann."