Kapitel XVIII. Die Beendigung der Triangulation und die Ergebnisse.

 

145. Die Berechnung des Netzes und die Anschlüsse.

Sobald die Triangulation beendigt war, musste natürlich die definitive Berechnung des Dreiecksnetzes ausgeführt werden, welche Dufour begreiflicherweise ganz zutrauensvoll in die bewährte Hand von Eschmann legte.

Nachdem dieser die sämmtlichen Winkelbeobachtungen, die in Frage kommen konnten, gesichtet, geordnet und, soweit sie nicht unmittelbar centrisch angestellt worden waren, reducirt hatte, handelte es sich um die eigentliche Berechnung, für welche er das, abgesehen von einigen Controldreiecken, aus 110 Dreiecken bestehende Netz erster Ordnung in folgende 5 Gruppen zerlegte:

1° Dreieckskette von der Grundlinie bis zu dem Anschlüsse an die Dreiecke der Nachbarstaaten (Nr. l — 42, ausschliesslich auf Beobachtungen von Buchwalder und Eschmann beruhend).
2° Die Dreiecke der Kantone Uri, Schwyz und Unterwaiden (Nr. 43—56, ausschliesslich auf Beobachtungen von Eschmann beruhend).
3° Die Dreiecke der westlichen Schweiz (Nr. 57—78, ausschliesslich auf Beobachtungen von Pestalozzi beruhend).
4° Die Dreiecke des Kantons Wallis (Nr. 79—93, ausschliesslich auf Beobachtungen von Berchtold beruhend).
5° Die Triangulation des Berner-Oberlandes (Nr. 94 —110, ausschliesslich auf Beobachtungen von Trechsel und Frey beruhend).

Für die erste und weitaus wichtigste Gruppe entschloss sich Eschmann eine von ihm selbst ausgedachte, sehr practische Modification der sphärischen Berechnung anzuwenden (1), während es ihm hinlänglich schien für die übrigen Gruppen je die Winkelsumme eines Dreiecks nach dem bekannten Legendre'schen Satze auf 180° zu reduciren, und dann für die Berechnung einfach die Regeln der ebenen Trigonometrie anzuwenden; dagegen sollte, der Sicherheit wegen, bei allen Dreiecken ohne Ausnahme, die Rechnung doppelt durchgeführt werden. —

Als ich auf Neujahr 1839 nach etwas mehr als zweijährigem Aufenthalte in Wien, Berlin und Paris nach Zürich zurückkehrte, engagirte mich Eschmann sofort als Control-Rechner, und so hatte ich die Freude zum 4ten Mal einige Zeit in s. Gesellschaft an dem grossen vaterländischen Unternehmen mitarbeiten, und, als nach ein paar Monaten unausgesetzter Arbeit die Rechnung abgeschlossen war, die sehr befriedigenden Anschlüsse an die Nachbarstaaten

Anschluss-Tabelle

mit constatiren zu können. Diese Vergleichung zwischen den durch General Campana für Lombardey und Vorarlberg und durch General Pelet für Frankreich mitgetheilten Werthe mit den schweizerischen Bestimmungen zeigt eine um so befriedigendere Uebereinstimmung, als die mit Fragezeichen bezeichneten Werthe von Campana selbst nur als provisorisch bezeichnet worden sind (2).

Lässt man die betreffenden zwei Vergleichungen weg, so beträgt die mittlere Abweichung nur ± 0m.31, womit man in der That wohl zufrieden sein darf.