Kapitel XVIII. Die Beendigung der Triangulation und die Ergebnisse.

 

146. Die Ortsbestimmungen.

Da nach den Commissionsbeschlüssen das ganze schweizerische Dreiecksnetz auf den Meridian und Parallel der Berner-Sternwarte bezogen werden sollte, so hatte Eschmann vor Allem aus die Breite und Länge dieses Punktes, sowie das bezügliche Azimuth eines Dreieckspunktes festzusetzen. Da er nun darauf verzichten musste auf der Sternwarte selbst directe astronomische Beobachtungen zu machen, da daselbst, wie er sich in den Ergebnissen ausdrückte, „in den letzten Jahren durch den unbegreiflicher Weise ungehinderten Wuchs einiger in nächster Umgebung stehender Bäume, jede astronomische Beobachtung unmöglich geworden" (1), so schlug er folgenden Weg ein:

Für die Breite hatten (2) Henry, Delcros und Trechsel

Tabelle

folgte.

Da das Secundenmittel dieser 4 Bestimmungen 6".30, also nahe den über Strassburg erhaltenen Werth gab, und ihn eine Bemerkung von Delcros (3) einen systematischen Fehler in der directen Bestimmung vermuthen liess (4), so lag es für ihn nahe die Strassburger-Bestirnmung als die beste anzusehen und somit definitiv die

Breite von Bern

zu setzen. — Für die Länge lag keine etwas zuverlässige Bestimmung vor als die ebenfalls von Strassburg trigonometrisch fortgepflanzte, und so nahm er entsprechend dieser definitiv die

Länge von Bern

an, ein Werth, welcher sich in der That noch nach den neuesten Bestimmungen als nicht übel erweist. — Für das Azimuth endlich nahm er das (5) von Henry, Delcros und Trechsel aus zahlreichen Beobachtungen des Polarsternes am Ramsden'schen Kreise direct bestimmte

Azimuth des Chasseral

definitiv an, obschon es um 5",2 grösser war als das aus den französischen Messungen trigonometrisch abgeleitete; denn als er aus demselben mit Hülfe s. Netzes das Azimuth des Rigi für die damalige Zürcher-Sternwarte ableitete, erhielt er dafür genau denselben Werth 7° 43' 40".3, welchen er selbst durch Beobachtung des Polarsternes im Winter 1836/7 im Mittel aus mehreren Serien direct gefunden hatte. — Nachdem Eschmann auf solche Weise die Ausgangsbestimmungen festgesetzt hatte, ermittelte er daraus schliesslich durch trigonometrische Uebertragung (6) für alle Punkte des Netzes Breite, Länge und gegenseitiges Azimuth.