Kapitel XVII. Die zweite Commissionssitzung und die Basismessungen.

 

140. Johannes Eschmann.

Zu Wädensweil 1808 geboren und frühe Waise, wurde Johannes Eschmann in Winterthur erzogen, und sodann im 15. Jahre zu weiterer Ausbildung nach Zürich instradirt (1).

Durch s. frühern Mathematik-Lehrer in Winterthur, J. J. Sulzer-Reinhart, 1825 an Horner empfohlen, wandte er sich mit Vorliebe der Mathematik und Astronomie zu, und bethätigte sich mit grosser Ausdauer bei den damals Horner beschäftigenden hypsometrischen Arbeiten, indem er nicht nur an dessen hypsometrischen Tafeln rechnete, sondern im Januar und Juni 1827 auf dem Rigikulm die Horner für s. berühmte Abhandlung über den Einfluss der Tageszeit auf die barometrische Höhenmessung nothwendigen correspondirenden Beobachtungen machte (2).

Von 1827 bis 1832 setzte Eschmann s. Studien in Paris und Wien fort, und letzterer Aufenthalt, während dessen er Lieblingsschüler von Littrow Vater, — Studiengenosse und Freund von Littrow Sohn und dem von ihm nachher nicht ohne grosse ökonomische Opfer für die Schweiz gewonnenen Raabe (3) war, wurde für s. Richtung entscheidend, ja erdachte schon damals daran s. Kräfte der Aufnahme der Schweiz zuzuwenden (4).

Als im Frühjahr 1833 die Hochschule in Zürich eröffnet wurde, habilitirten sich Gräffe (5) und Raabe für Mathematik, Eschmann für Astronomie, und bildeten bald einen kleinen, aber ihnen mit regem Interesse folgenden Kreis von Schülern um sich, zu welchem ausser mir (Wolf) namentlich auch Wild (6) und Hofmeister (7) gehörten. Eschmann wusste denselben auch für praktische Mathematik zu interessiren, indem er theils auf der frühern Sternwarte von Feer Üebungen veranstaltete (8), theils aus ihm im Frühjahr 1834 eine „Topographische Gesellschaft" bildete, welche sich die Aufnahme der Umgebung der Stadt und später sogar des ganzen Kantons zum Vorwurfe nahm.

Sobald dieser Gesellschaft, auf Verwendung von Horner und Pestalozzi, durch die Regierung einige Subsidien zur Deckung der Kosten zugesichert worden waren, begann man Signale zu bauen, Winkel zu messen, ja sich in der Nähe von Zürich auch in der Detailaufnahme zu versuchen (9); jedoch erlahmte der kleine Kreis begreiflicher Weise bald wieder, als sein Mittelpunkt fehlte, indem Eschmann mehr und mehr in den eidgen. Dienst, und damit allerdings zu viel folgewichtigern Arbeiten überging, welche wir demnächst einlässlich zu besprechen haben werden.

Da auch die späten topographischen Arbeiten Eschmann's uns speciell beschäftigen werden, so bleibt hier nur noch zu bemerken, dass dieser tüchtige Mann schon 1852 einem nervösen Fieber erlag, dessen Keim er sich in den rauhen Novembertagen des Vorjahres bei Aufnahmen in der Nähe von Sargans geholt hatte, — und dass damit manche schöne Aufgabe, welche er sich für einen ruhigem Lebensabend zurückgelegt hatte, ungelöst blieb.