Kapitel IV. Die Arbeit der Scheuchzer

 

31. Die Schweizerreisen.

Als zweckmässige Vorbereitung auf die Lösung der Aufgaben, welche er sich gestellt hatte, unternahm Joh. Jakob Scheuchzer eine grössere Anzahl von Reisen, welche ihn nach und nach durch fast alle Gauen seines Vaterlandes führten, und von welchen er diejenigen der Jahre 1702—11 unter Beigabe vieler Illustrationen theils einzeln in den „Itinera alpina tria. London 1708 in 4" (1) und dem dritten Theile seines von 1706—1708 herausgegebenen „Beschreibung der Naturgeschichten des Schweizerlandes" (2) , theils gesammelt in den „Itinera per Helvetise alpinas regiones. Lugd. Bat. 1723 in 4" beschrieb, eine Menge belehrender und mitunter auch launiger Bemerkungen einschiebend (3).

Da Scheuchzer nicht nur mit offenem Auge reiste und eifrig sammelte, — nicht nur keine Gelegenheit versäumte sich auch sonst, sei es gesprächsweise, sei es durch Besuch von Archiven, Bibliotheken und Sammlungen, allseitig zu belehren, — sondern sich auch jeweilen, wie es seither allerdings vielfach, aber eben nach seinem Vorgange geschehen ist, mit Barometer, Thermometer, Gradbogen, etc. versah um präcise Daten nach Hause nehmen zu können, — so verschafften ihm diese Reisen ein reiches Material, und namentlich auch, bald durch Copie (4) , bald durch eigene Aufnahmen oder Skizzirung eine ganze Reihe von Specialkarten, die er zum Theil seinen Reisebeschreibungen beigab. So finden sich z.B. in den erwähnten Publicationen neben später zu besprechenden Karten des Glarner-Landes (5) (6) erschienenen Karte der Landschaft Toggenburg (7) , eine Reihe von Kartenskizzen vom Wallis, vom Ursernthal, von verschiedenen Thälern Bündtens, etc. (8) . Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Scheuchzer bei Sammlung dieser Bausteine für sein späteres grosses Kartenwerk jeweilen auch seine Begleitung, die bald aus seinem Bruder Johannes, bald aus ändern ihm anvertrauten jungen Leuten bestand, bethätigte, und jedenfalls nahm er Gelegenheit in seinen Reisegenossen den Sammlergeist durch Wort und Beispiel anzuregen, was ihm z.B. bei Joh. Jakob Leu (9) , dem nachmaligen Bürgermeister und hochverdienten Herausgeber des „Schweizerischen Lexikons", der ihn auf der Reise von 1705 begleitete, in ganz vorzüglicher Weise gelang.