Kapitel IX. Der Schweizer-Atlas von Meyer.

 

86. Die neuen Reliefs.

Welche Verdienste sich an ein grosses, nahezu die ganze Schweiz umfassendes Relief von 24 auf 19 Fuss knüpfen, das Léonard Gaudin „Topographe et Membre de la Société des beaux arts à Genève" verfertigte, sodann 1822 im Paquis bei Genf in einem eigenen Gebäude zur Ansicht ausstellte, und schliesslich 1835 um die Summe von 3600 Fr. an die Sammlung bei den Invaliden in Paris abtrat, ist mir unbekannt (1).

Im Allgemeinen aber haben die neuem Reliefs für gegenwärtige Geschichte nicht mehr dieselbe Bedeutung wie die ältern; denn während nach den Letztern Karten gezeichnet wurden, so sind Erstere gegentheils mit Hülfe der bereits vorhandenen Karten entstanden, und beruhen höchstens in untergeordneten Details auf eigenen Aufnahmen (2).

Ich muss mich daher hier darauf beschränken die Marcuard, Mägis, Imfeld, etc. nur beiläufig zu nennen, es Andern überlassend von geeignetem Standpunkte aus ihre Verdienste zu würdigen, um nur noch kurz zweier Männer zu gedenken, welche sich nicht nur durch vielfache, sondern durch wenigstens zum Theil noch in jene frühere Zeit hinaufreichende Arbeiten in diesem Fache bekannt gemacht haben:

Der Eine ist der kürzlich in St. Gallen verstorbene Karl August Schöll (3), dessen zunächst für Schulen bestimmte Reliefkärtchen der Schweiz weit verbreitet sind, und dessen im Regierungsgebäude zu St. Gallen aufgestelltes, auf der Eschmann'schen Kantonskarte basirendes, etwa 15 auf 10 Fuss haltendes Relief der Kantone St. Gallen und Appenzell zu allen Zeiten als eine sehenswürdige Leistung betrachtet werden wird.

Der Andere dagegen ist der noch in Bern lebende Eduard Beck (4), dem wir theils eine grössere, in zwei Ausgaben (1852 in 1/450’000, 1856 in 1/500’000) verbreitete, sehr brave Reliefkarte der Schweiz verdanken, — theils eine ganze Reihe Special-Reliefs, unter welchen besonders ein in den Jahren 1848 bis 1853 bearbeitetes, 12 auf 4 Fuss haltendes
„Relief der Berner-Alpen von der Gemmi bis an den Vierwaldstätter-See in 1/40’000" Erwähnung verdient, — eines seit Jahren in Arbeit befindlichen Reliefs der Stockhornkette in 1/10’000 nicht zu vergessen, welchem zahlreiche und eingehende Localstudien zu Grunde liegen.