Kapitel XI. Die Messungen und Arbeiten der Feer und Usteri.

 

97. Die mathematisch-militärische Gesellschaft in Zürich.

Bald nach Rückkehr von s. Reisen, nämlich im Jahre 1787, war Feer in die mathematisch-militärische Gesellschaft eingetreten, in welcher er die ergiebigste Anregung und Unterstüt-zung für s. topographischen Arbeiten fand. —

Diese Gesellschaft war (1) im Jahre 1765 von Mitgliedern des Militärcollegiums zu dem Zwecke gebildet worden „sich durch gegenseitigen Selbstunterricht und einschlägige Arbeiten die nöthigen mathematischen und theoretisch-militärischen Kenntnisse zu verschaffen und das so Erworbene weiter zu verbreiten." Sie hatte alsbald, um das Local der physicalischen Gesellschaft benutzen zu können, mit derselben eine Uebereinkunft getroffen (2) „ wornach gegen Entrichtung eines Jahrgeldes sämtliche Mitglieder in die vollen Rechte und Pflichten der physicalischen Gesellschaft eintraten, die math. milit. Gesellschaft dagegen ihre eigenen Gesetze und Einrichtungen, und späterhin ihre eigenen Sammlungen für sich behielt, alljährlich aber durch ihren Secretär einen schriftlichen Bericht (Abschied) über ihre Thätigkeit verfassen und der physicalischen Gesellschaft vorlegen liess."

Die Gesellschaft war sehr thätig:
Eigene Vorträge der Mitglieder wechselten mit Unterrichtsstunden in der reinen und angewandten Mathematik, welche früher Römer (3) und später Feer gab, — es wurde eine Bücher- und Kartensammlung angelegt, welche durch Geschenke rasch eine ziemliche Ausdehnung gewann, und durch das Verdienst des langjährigen Secretärs Hirzel (4) glücklich während der schwierigen Franzosenzeit erhalten und auf uns gebracht wurde, — man übte sich im Feldmessen, wozu unter Anderm ein Messtisch von Bartenschlager diente (5), und unterstützte durch Beiträge und Mithülfe in sofort zu besprechender Weise die Arbeiten der Feer und Usteri (6), — man unternahm Excursionen um sich mit den Grenzen des Landes und den Mitteln zu ihrer Vertheidigung bekannt zu machen, — etc., — kurz es herrschte ein gedeihliches Leben, wie es der nachmaligen Staatsrath Escher
von der Linth
(7), General Finsler (8), Zeugherr Breitinger (9), etc. würdig war.

Dass 1798 nach dem Ausbruche der Revolution die Gesellschaft ins Stocken gerieth, — ein im Jahre 1816 gemachter Versuch die noch lebenden alten Mitglieder wieder zu sammeln, nur bis zum Tode der Escher, Feer, etc. vorhielt, — und erst nach Consolidirung der neuen Verhältnisse, im Jahre 1844, ein dauerhafter Neubau möglich wurde, in welchem die eigentlichen Militärwissenschaften die Oberhand gewannen, kann nicht überraschen.