Institutionen
Europäische Gradmessung
1861 macht der preussische General Johann Jacob Baeyer (1794-1885) den Vorschlag zu einer Mitteleuropäischen Gradmessung. Das Projekt sieht ein Triangulationsnetz von Christiania (Oslo) - Palermo und von Brüssel - Warschau zur Einbindung der europäischen astronomischen Observatorien und zur Bestimmung der Erdform vor. Danach gründen die mitteleuropäischen Staaten, darunter auch die Schweizerische Eidgenossenschaft, die Mitteleuropäische Gradmessungs-Kommission. Deren Aktivitäten beginnen mit Beratungen im Jahre 1862 in Berlin.
Zur Koordination des Projekts wird 1864 in Berlin das von Baeyer präsidierte Zentralbüro der Europäischen Gradmessung errichtet. Die Mitteleuropäische Gradmessung ist die erste internationale geodätische Vereinigung und überhaupt die erste Zusammenarbeit von Wissenschaftern in Europa. Sie wird 1867 zur Europäischen Gradmessung erweitert und stellt den Vorläufer der Internationalen Assoziation für Geodäsie IAG dar (1919), welche heute Teil der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik IUGG ist.
Quelle: J. J. Baeyer: Über die Grösse und Figur der Erde. Eine Denkschrift zur Begründung einer mittel-europäischen Gradmessung. Berlin, 1861.
Bild: Ölgemälde im GeoForschungszentrum Potsdam. Quellenangabe: Baeyer von Paul Stankiewicz (18341897) - Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Baeyer.jpg#/media/File:Baeyer.jpg