Kapitel III. Die ersten Aufnahmen

 

27. David-François de Merveilleux.

Etwas nach der Mitte des 17. Jahrh. in Neuenburg geboren, trat David-Francois de Merveilleux spätestens 1672 in den Dienst der Generalstaaten, zeichnete sich bei mehreren Festungsbauten und Belagerungen, so z. B. 1691 bei der Belagerung von Namur aus, und starb 1712 als Ingenieur-Hauptmann (1) . Nebenbei bethätigte er sich wissenschaftlich, — gab 1694 zu Neuenburg in zwei Octavbänden ein zur Zeit sehr geschätztes Werk „La parfaite introduction à la géographie universelle par une méthode abrégée et très-facile, contenant un traité de la sphère, la description du globe terrestre et céleste, etc., avec un traité de gnomonique pratique" heraus, das 1706 in Haag eine neue Auflage erhielt, — und machte sich namentlich um die damals noch ziemlich im Argen liegende Topographie seines Heimatlandes verdient (2) , indem er 1694 eine erste etwas zuverlässige Karte desselben unter dem Titel „Carte géographique de la Souveraineté de Neufchatel et Vallangin en Suisse par le Sr Dav. Fran. de Merveilleux" veröffentlichte.

Diese Karte, der eine Ansicht von Neuenburg beigegeben ist, besteht aus zwei Blättern von zusammen 81 auf 53 cm., — ist in Beziehung auf die Terrainzeichnung für die Zeit ihres Erscheinens gar nicht übel ausgeführt (3), — und nach ihrer Anlage, wenn auch das Gradnetz etwas verschoben ist (4), doch so genau, dass ihr, obschon kaum eine Triangulation, doch ganz sicher eine eigentliche Vermessung zu Grunde liegen muss (5). — Von den vielen spätern Ausgaben und Bearbeitungen führe ich beispielsweise nach Haller diejenige an, welche 1720 unter dem Titel „Carte de la Souveraineté de Neuchâtel et Vallangin dressée sur les Mémoires du Sr D. F. de Merveilleux, rectifiée par les observations de l'Académie royale des Sciences par Guillaume de l'Isle, dédiée a la vénérable classe et compagnie des pasteurs du Comté de Neuchâtel, par de Merveilleux D. M. Grave par Liebaux le fils" erschien (6) . Dieser letztere Merveilleux soll ein Neffe des ursprünglichen Herausgebers gewesen sein, der mit ihm gleichen Vornamen führte, — früher ,in französischen Diensten stand, — 1710 als „Conseiller Secrétaire-interprête du Roi de France près des Ligues-Grises" nach Chur ging, wo er in den Masner'schen Handel verwickelt und längere Zeit gefangen gehalten wurde, — die unfreiwillige Musse zu kartographischen Arbeiten benutzte, aus denen z.B. 1715 die „Carte de Suisse. Dressée sur les Mémoires de M. Merveilleux Cons. Secr. interprête de S. M. T. G. aux Grisons, par Guillaume de l'Isle" hervorging (7), — 1739, angeblich zu London, eine in der Schweiz viel Aufsehen erregende satyrische Schrift „Amusement des Bains de Baden en Suisse, de Schinznach et de Pfeffers" drucken liess, — und sich schliesslich wieder nach Frankreich begab, wo er 1740 starb.